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Allen Unkenrufen zum Trotz hat der Immobilienmarkt die Corona-Krise stand heute ohne größere Probleme überstanden.
Die Vorhersagen für das aktuelle Jahr 2021 sind zudem positiv — zumindest für Immobilienverkäufer — zumal mit Nachholeffekten am Markt zu rechnen ist. Der Hintergrund: in 2020 haben zahlreiche Immobilientransaktionen nicht stattgefunden – coronabedingt.
Aufgrund von Stellenabbau, Kurzarbeit und einer unsicheren Zukunft wirkt es irgendwo surreal, dass die Nachfrage nach Immobilien weiterhin steigt und die Preise entsprechend mitgehen.
Auf der anderen Seite versprechen Immobilien natürlich Sicherheit. Schon während der Finanzkrise sind vor allem Investoren, aber auch Privatkäufer auf diese Anlageform ausgewichen.
Hinzu kommem Negativzinsen für Spar- und Girokonten einerseits sowie sehr niedrige Bauzinsen andererseits.
So bezahlen Privatpersonen aktuell für einen Kredit mit 20-jähriger Zinsbindung im Schnitt lediglich 0,79 Prozent Zinsen, wie das Kreditvermittlungsunternehmen Dr. Klein berichtet. Das entspricht einen neuen, absoluten Tiefststand.
Von dieser Perspektive aus betrachtet, verwundert es wenig, dass die Immobilienpreise zwischen Juli und September 2020 – ungeachtet der Pandemie – nach Angaben des Statistischen Bundesamts so stark anzogen wie seit knapp vier Jahren nicht mehr. Angesichts der anhaltend hohen Nachfrage kosteten sie im Schnitt 7,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die größten Preissteigerungen gab es in den mittleren Großstädten. Dort legten die Wohnungspreise um 10,2 Prozent zu. In den führenden deutschen Metropolen – Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf – kosteten Eigentumswohnungen 7,3 Prozent mehr, Ein- und Zweifamilienhäuser waren um 8,9 Prozent teurer. Doch auch in ländlichen Gegenden waren Wohnimmobilien gefragt. In dichter besiedelten ländlichen Kreisen stiegen die Preise für Häuser um 9,7 Prozent und für Wohnungen um 7,1 Prozent an.
Die Preisrallye geht somit in die nächste Runde. Verschiedenen Prognosen zufolge werden die Kaufpreise bis im Jahre 2030 ansteigen, zumal nicht davon auszugehen ist, dass die Europäische Zentralbank (EZB) eine merkliche Änderung ihrer Niedrigzinspolitik einleiten könnte. Allerdings werden die Preissteigerungen Experten zufolge moderater ausfallen als es während den vergangenen zehn Jahren der Fall war: Zwischen 2008 und 2018 hatten sich die Immobilienpreise in einigen Großstädten teils mehr als verdoppelt. In München und Berlin lag das Plus bei sagenhaften 140%.
Ob sich der Kauf heutzutage wirklich auch langfristig auszahlt, lässt sich am besten anhand einer individuellen Kalkulation ermitteln. Ergibt diese, dass Kaufen langfristig lohnender ist als Miete zu zahlen, ist ein zeitnaher Erwerb nach Einschätzung des Finanzdienstleister Dr. Klein sinnvoll: „Solange Ihre Finanzierung solide ist, spricht nichts gegen einen Hauskauf 2021.“ Michael Neumann, seines Zeichens Vorstand bei Dr. Klein, geht davon aus, dass die Nachfrage nicht nachlässt und die Immobilienpreise — besonders in Speckgürteln sowie in Ballungsgebieten — auch in den kommenden Jahren weiter steigt.
Allerdings gebe es gleichzeitig auch keinen Grund, überstürzt ein Haus zu kaufen. Denn „wer auch nach Corona die Möglichkeit hat, vermehrt im Homeoffice zu arbeiten, wird weitere Wege zur Arbeitsstätte in Kauf nehmen“, prognostiziert Neumann.
Die Corona-Pandemie hat natürlich einiges verändert. Unter anderem unsere Art zu arbeiten. Die Krise hat dadurch die Speckgürtel für Millionen Deutsche zu einer echten Alternative gemacht. Wenn das Homeoffice zum langfristigen Trend wird, könnte dies zu einer ersten Stadtflucht führen.
„Die Corona-Krise verstärkt den Trend zur Wanderung ins Umland der Großstädte“, so M. Voigtländer, Immobilienexperte am Institut der deutschen Wirtschaft (IW). „Das Umland zieht noch mehr Familien an, die Platz brauchen, und in den Städten dominieren kleinere Haushalte, Singles und junge Leute.“ Angesichts hoher Mieten und Wohnungspreise ziehe es Familien schon seit Jahren raus aus den Städten, wo Immobilien deutlich günstiger sind und es mehr Häuser im Grünen gibt.
Quellen: ratgeber.immowelt.de, dr.klein.de handelsblatt.com. tagesschau.de, boerse-online.de, capital.de, augsburger-allgemeine.de, asscompact.de, businessinsider.de
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